Manege frei – Ein zirkusreifes (Streit)-Gespräch mit dem Zirkus Knie

Meine klare Haltung zum Thema „Wildtiere im Zirkus“: Ich bin dagegen.

Wir haben in Bielefeld mit deutlicher Mehrheit im Stadtrat ein Gastspielverbot von Zirkussen mit Wildtieren beschlossen. Der Zirkus Charles Knie hat dagegen geklagt und vor Gericht Recht bekommen. Das ist ein völlig normaler demokratischer Prozess, den ich selbstverständlich akzeptiere. Meine Haltung ändere ich dadurch aber nicht. Irgendwann wird die nun zuständige Bundesebene ein deutschlandweites Verbot von Wildtieren beschließen, das ist nur eine Frage der Zeit.

Ein paar Zusatzinfos zur Klarstellung, weil ich danach gefragt worden bin:

  • Ich bin kein Tierrechtsaktivist und kein Mitglied irgendeiner Organisation aus diesem Bereich. Das heißt nicht, dass ich diese alle ablehne, ich unterstütze aber auch nicht alle Vorstellungen.
  • Zoos sehe ich durchaus kritisch. Aber: Für mich ein wichtiges Ziel eines Zoos sind tatsächlich die gesetzlich definierten Aufgaben im Bereich Artenschutz und Nachzucht.
  • Wildtiere und domestizierte Tiere (Haustiere) sind unterschiedliche Themen.

Da ich entsprechende politische Beschlüsse in Bielefeld unterstützt bzw. mit vorangebracht habe, geriet ich ins Fadenkreuz der Zirkuslobby. Aus mehr oder weniger erfreulichen Diskussionen auf meinem Facebook-Profil ergab sich, dass der VdCU – Verband deutscher Circusunternehmen e.V. mich zu einem Streitgespräch einlud. Diese Einladung nahm ich natürlich gerne an, da ein persönlicher Austausch außerhalb dieses verrückten Internets meistens respektvoller erfolgt. Ich habe ja auch nichts gegen die Leute persönlich, nur eine andere Meinung als diese.

Frau Grüning vom VdCU organisierte das Treffen mit dem Zirkus Charles Knie für Samstag, den 23.06.2018, um 10 Uhr morgens. Anwesend waren fünf Vertreterinnen und Vertreter des Zirkus. Zirkus und Verband luden von sich aus noch die Presse ein.

Das Gespräch wurde auf Deutsch und Englisch geführt, da der anwesende englische Dompteur Alexander Lacey kein Deutsch spricht. Nach etwa 5 Minuten wurde ich direkt mit Adolf Hitler verglichen, weil der auch alles verboten hat oder so. Nach ca. 20 Minuten schrie mich der Zirkusdirektor Sascha Melnjak nur noch an. Impulskontrolle ist nicht jedem gegeben.

Die Gesprächseinladung bezog sich ausdrücklich auf meine Argumente und Thesen, die ich in einem vorherigen Blogbeitrag veröffentlicht hatte. Die Zirkusleute wollten aber lieber über irgendwelche Studien reden, die besagen, dass es Tiere im Zirkus viel besser haben, als in der Natur. Das zum Beispiel auch die Bundestierärztekammer sich klar ablehnend zum Thema „Wildtiere im Zirkus geäußert“ hat, wollten sie nicht anerkennen. Sie schimpften über irgendwelche Forderungen der Tierschutzorganisation PETA, die ich mir gar nicht zu eigen mache. Wenn der Zirkus PETA anschreien will, dann sollten die vielleicht PETA einladen und nicht einen politischen Mandatsträger.

Es war bedauerlich, dass vom Zirkus keine Moderation organisiert wurde, so dass ich versuchen musste, gegen fünf schimpfende und teilweise schreiende Zirkusleute zu Wort zu kommen.

Die beiden Zeitungsartikel, die ich hier unten auf der Seite verlinke, geben das Gespräch und die feindselige Atmosphäre mir gegenüber gut wieder. Als ehrenamtlicher Kommunalpolitiker bin ich es durchaus gewohnt, dass man kontrovers und auch emotional über verschiedene Standpunkte diskutiert und streitet. In dieser entgleisenden Form habe ich das allerdings noch nie erleben müssen.

Etwa 10 Minuten, nachdem ich den Zirkus verlassen hatte, beleidigte mich Herr Zirkusdirektor Sascha Melnjak auf meinem öffentlichen Facebook-Profil.

Beleidigung_Melnjak

Auf der offiziellen und öffentlichen Facebook-Seite des Zirkus Charles Knie wurden direkt danach weitere Beleidigungen abgesondert.

Knie_Gugat_Beleidigung

Die Bewertung von solchen Verhaltensweisen kann jeder selber  vornehmen.

Auf mich wirkte das sehr unangenehm, unmanierlich, unprofessionell und respektlos.

Ich habe nichts gegen Zirkusse. Zirkusse funktionieren auch ohne Wildtiere.

Bericht in der Neuen Westfälischen Zeitung (Link ggf. im „privaten Modus öffnen“): http://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/22174136_Zirkus-Charles-Knie-Wildtier-Streit-endet-mit-Eklat.html

NW_Knie

Bericht im Westfalen-Blatt (Link ggf. im „privaten Modus öffnen“): http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Bielefeld/Bielefeld/3359968-Ratsmitglied-Michael-Gugat-diskutiert-mit-Zirkusvertretern-ueber-Verbote-und-Ethik-Zum-Wohle-der-Tiere

WB_Knie

3 Gedanken zu “Manege frei – Ein zirkusreifes (Streit)-Gespräch mit dem Zirkus Charles Knie

Hinterlasse einen Kommentar